
Was ist JIAS® Hörtraining?
Mit dem Johansen Individualisierten Hörtraining (JIAS®) verbessern Kinder und Erwachsene ihre Fähigkeit, Gehörtes schneller und klarer zu verarbeiten – die Grundlage für gelingendes Lernen, aufmerksames Zuhören und sicheres Sprechen.
„Nur was ein Kind richtig hört, kann es auch richtig verstehen – und schreiben.“
Auch für Erwachsene ist das JIAS® Hörtraining ein wirksamer Weg, um Konzentration, Sprachverarbeitung und emotionale Ausgeglichenheit zu verbessern.
Was lässt sich mit JIAS® Hörtraining erreichen?
Für Kinder
Für Erwachsene
Was kann hinter Lern- und Sprachschwierigkeiten stecken?
Viele Kinder haben Schwierigkeiten beim Lernen, die auf den ersten Blick nicht eindeutig erklärbar sind. Sie wirken unaufmerksam, vergessen Arbeitsanweisungen, lassen sich leicht ablenken oder benötigen ungewöhnlich lange für Aufgaben. Hinter diesen Herausforderungen kann eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) stehen – eine Schwäche, Gehörtes schnell und präzise zu verarbeiten.
Wenn das Gehörte nicht ankommt, wie es soll
Kinder mit auditiven Verarbeitungsproblemen können gesprochene Sprache oft nicht schnell und klar genug entschlüsseln. Besonders in lauten Umgebungen – etwa im Klassenzimmer – fällt es ihnen schwer, relevante akustische Reize wie die Stimme der Lehrperson herauszufiltern. Auch komplexe oder mehrstufige Anweisungen bleiben nur teilweise oder gar nicht im Gedächtnis. Das hat nichts mit mangelnder Intelligenz oder fehlendem Willen zu tun, sondern mit der Art, wie das Gehirn Gehörtes verarbeitet.
Was die Forschung zeigt
Internationale Studien – u. a. von Norman Geschwind, Albert Galaburda, Paula Tallal und Michael Merzenich – zeigen, dass viele Kinder mit Sprachproblemen besonders die schnellen Lautwechsel der gesprochenen Sprache nicht gut unterscheiden können. Diese Fähigkeit ist jedoch zentral für den Spracherwerb, das Lesen- und Schreibenlernen und das Verstehen gesprochener Informationen.
Typische, aber missverstandene Anzeichen
Sätze wie „Hörst du überhaupt zu?“ oder „Du hast aber eine lange Leitung!“ verkennen oft, dass das Kind gar nicht absichtlich unaufmerksam ist – sondern schlicht eine nicht sichtbare Verarbeitungsschwäche hat. Diese bleibt im Alltag oft lange unerkannt, kann aber gezielt gefördert werden.
Was können Ursachen für auditive Verarbeitungsprobleme sein?
Die Hintergründe auditiver Verarbeitungsstörungen sind vielfältig. Hier sind einige häufige Ursachen:
Später oder ungewöhnlicher Spracherwerb
Viele betroffene Kinder haben entweder sehr spät zu sprechen begonnen oder zentrale Phasen des Spracherwerbs nicht vollständig durchlaufen. Besonders relevant ist die sogenannte phonematische Differenzierung – also die Fähigkeit, feine Unterschiede zwischen Lauten wie b und p oder nk und ng zu hören und einzuordnen. Fehlt diese Unterscheidung, erscheint es logisch, dass diese Laute auch gleich geschrieben werden.
Temporäre Hörprobleme in der frühen Kindheit
Wiederkehrende Mittelohrentzündungen oder andere HNO-Erkrankungen in den ersten Lebensjahren können dazu führen, dass das Kind Sprache nur gedämpft oder verzerrt wahrnimmt. Dies kann die Entwicklung der auditiven Differenzierungsfähigkeit langfristig beeinträchtigen – selbst dann, wenn das Gehör später wieder völlig intakt ist.
Überforderung durch Geräusche (Hyperakusis)
Manche Kinder hören nicht zu wenig – sondern zu viel. Sie sind nicht in der Lage, Nebengeräusche auszublenden, und nehmen alle akustischen Reize gleich wichtig wahr. Diese Reizoffenheit kann Konzentration, Lernfähigkeit und soziales Verhalten stark beeinflussen.
Fehlende Ohrdominanz
Auch die neurologische Verarbeitung spielt eine Rolle: Laute, die vom rechten Ohr aufgenommen werden, gelangen direkt in das Sprachzentrum der linken Gehirnhälfte – dem zentralen Ort der Sprachverarbeitung. Informationen, die über das linke Ohr ankommen, müssen dagegen erst „umgeleitet“ werden, was messbare Verzögerungen mit sich bringt. Der dänische Forscher Dr. Kjeld Johansen hat gezeigt, dass eine fehlende oder linksohrige Dominanz häufig bei Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche auftritt.

Wenn Wörter falsch im Gehirn ankommen
Fehlt eine klare zeitliche Ordnung bei der auditiven Verarbeitung, kann ein Kind gesprochene Silben oder Laute vertauscht wahrnehmen. So wird z. B. aus dem Wort „Generation“ fälschlich „Negeration“ – mit direkten Auswirkungen auf das Schreiben und das Sprachverständnis.
Warum das Wissen darüber so wichtig ist
Viele dieser Ursachen bleiben im Alltag unerkannt – sie äußern sich nur indirekt, etwa über Lernfrust, Konzentrationsprobleme oder schulische Misserfolge. Eine gezielte Förderung, wie sie z. B. das Johansen Individualisierte Auditive Stimulationstraining (JIAS) anbietet, kann hier ansetzen: Sie unterstützt das Gehirn dabei, Gehörtes differenzierter, schneller und effizienter zu verarbeiten.
Symptome, die auf Hörprobleme hindeuten
- Kurze Aufmerksamkeitsspanne
- Ablenkbarkeit
- Überempfindlichkeit Geräuschen gegenüber
- Missverstehen von Fragen
- Verwechslung ähnlich klingender Wörter
- Probleme, längere Arbeitsanweisungen zu verstehen und umzusetzen
- Flache und monotone Stimme
- zögerndes Sprechen
- Schwierigkeiten, beim Singen die Melodie zu halten
- Verwechslung oder Verdrehung von Buchstaben
- Schlechtes Leseverstehen
- Viele Rechtschreibfehler
- Hörverzögerungen
Wie läuft das Hörtraining in meiner Praxis in Thalwil ab?
Durch eine verbesserte Hörfähigkeit gelingt es dem Kind, sich auf Höreindrücke leichter zu konzentrieren. Es kann die gehörte Sprache besser verstehen, sich längere Sätze besser merken, Laute sicherer voneinander unterscheiden. Dies führt zu einem erfolgreicheren Spracherwerb und zu einem gelingenderen Lese- und Schreibprozess. Daher ist das Johansen-Hörtrainings-Programm nicht nur bei Legasthenie sinnvoll, sondern auch bei Zentral Auditiven Verarbeitungsstörungen und Sprachentwicklungsstörungen.
Zunächst wird eine detaillierte Untersuchung des Gehörs und der auditiven Wahrnehmungsfähigkeit des Kindes durchgeführt und ein Audiogramm erstellt. Den Ergebnissen dieser Hörprüfung entsprechend wird individuell für dieses Kind eine CD mit Musik und/oder Geräuschen erstellt, die es täglich 10 bzw. 15 Minuten anhört.
Auf diese Art werden die Frequenzen stimuliert, die von der optimalen Hörkurve (nach Tomatis) nach oben oder nach unten abweichen. Gleichzeitig wird bei den meisten Kindern das rechte Ohr stärker stimuliert als das linke, um die Dominanz für das rechte Ohr zu stärken.
Nach ca. 8 Wochen wird eine neue Hörüberprüfung vorgenommen und in der Regel eine neue CD erstellt. Diese CDs sind mit speziell komponierter Musik bespielt, die das gesamte Klangspektrum abdecken. Sie sind in einer Weise für das Kind individualisiert, dass ausschließlich dieses Kind/diese Person sie hören darf.
Ein durchschnittliches Hörtraining dauert neun Monate. Das Hörtraining ist auch für Erwachsene gut geeignet.
